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Ist weniger wirklich mehr? Teil 3: Was potente Wirkstoffe und Peelings auf deiner Haut machen

Gepostet von Lara Schimweg am
Ist weniger wirklich mehr? Teil 3: Was potente Wirkstoffe und Peelings auf deiner Haut machen

Wie gut sind Peelings für die Haut?

 

Im dritten Teil unserer vierteiligen Artikelserie schauen wir noch weiter auf die starken Wirkstoffe und auf unterschiedliche Peelings. Falls du die anderen Teile noch nicht gelesen hast. Darin ging es darum, welche Inhaltsstoffe und Produkte reizend und überflüssig für deine Haut sind. Im zweiten Teil ging es auch schon um verschiedene Wirkstoffe, welche du besser meiden solltest und welche ganz gut für die Haut sind. Im vierten Teil dieser Artikelserie, die morgen erscheint, wird es dann darum gehen, wie du zu deiner individuell passenden Pflegeroutine findest.


Unreinheiten und Entzündungen kannst du mit Niacinamiden behandeln. Sie können die Hautbarriere stärken, Rötungen mildern und sorgen dafür, das du weniger Feuchtigkeit verlierst. Außerdem können Niacinamide den Talg regulieren.

Viele Menschen vertragen Niacinamide und Allergien sind extrem selten. Bis zu einer Konzentration von 5% gelten sie als gut verträglich. Über 5% kann sich die Wirkung jedoch auch umkehren. Der Wirkstoff ist meist gut verträglich. Aber du solltest bei Niacinamiden ein paar Dinge beachten.


    Retinol beugt Falten vor. Jedoch ist es ein so starker Wirkstoff, dass er die Haut stark austrocknen kann. Retinol darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, da es das ungeborene Kind schädigen kann. Ein sehr potenter Inhaltsstoff.

     

    Umgang mit potenten Wirkstoffen

    Ob deine Haut wirklich all die aktiven Wirkstoffe braucht, dass kannst nur du selbst entscheiden. Bei empfindlicher Haut ist es meist besser potente Wirkstoffe zu meiden, auch wenn viele Marken ihre wirkstoffreichen Produkte als Mild oder Sensitiv bewerben. Selbst unempfindliche Haut kann durch zu viel Hautpflege und vor allem durch zu viele unterschiedliche aktive Wirkstoffe eine überpflegte Haut entwickeln, die in einer Perioralen Dermatitis münden könnte. Dann hilft nur noch der radikale Schritt einer Nulltherapie.

    Frage dich auch immer, ob deine Haut den Wirkstoff überhaupt braucht. Denn wenn du deine Haut mild pflegst, mit dem was sie wirklich benötigt, dann erholt sie sich langfristig, ähnlich wie bei einer gesunden Ernährung

    Falls du dich an aktive Wirkstoffe und Säure-Peeling heran wagen möchtest, dann beginne immer mit sehr niedrigen Konzentrationen und nutze die Hautpflegeprodukte zu Beginn bitte nicht täglich. Nimm immer nur einen neuen potenten Wirkstoff auf einmal in deine Hautpflege-Routine auf, damit du herausfindest, wie deine Haut darauf reagiert. Deine Haut sollte die Chance bekommen sich an diesen neuen Reiz zu gewöhnen. Du kannst auch nicht von heute auf Morgen einen Marathon laufen ohne deine Ausdauer und Muskeln und Bänder an diese starke Belastung zu gewöhnen. Lass deiner Haut die Zeit. Informiere dich immer ausführlich über die Wirkstoffe und die korrekte Anwendung bevor du sie in deine Routine einbringst. Denn wie du gesehen hast, gibt es einiges zu beachten. Die positive Wirkung potenter Wirkstoffe würde sich ins Gegenteil umkehren, wenn du sie falsch einsetzt. Hier werden in Zukunft Artikel zu den einzelnen Wirkstoffen erscheinen.

    Mild ist nicht immer mild

    Viele Kosmetik-Marken werben mit aktiven Wirkstoffen und gleichzeitig besonders guter Verträglichkeit. Manche Menschen vertragen solche Produkte ganz gut. Und es gibt auch Produkte die tatsächlich auf Duftstoffe und austrocknende Alkohole verzichten. Jedoch verstecken sich in der normalen Tagescreme dann plötzlich doch potente Wirkstoffe, wie Vitamin C. Retinol, Niacinamide oder natürliche Frucht- und Blütenextrakte. Dies Produkte können für empfindliche Haut zu viel sein. So kann es sein, dass du dir eine milde Creme gekauft hast und deine Haut nichtsahnend mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Wirkstoffen pflegst. Falls das deine Haut nicht verträgt, kann das zu Rötungen und Entzündungen führen. Vermutlich wunderst du dich dann, wie ein sensitiv beworbenes Produkt so etwas auslösen kann.

    Und was ist mit natürlichen Wirkstoffen in der Naturkosmetik oder Clean Beauty?


    Übrigens ist das nicht nur in der konventionellen Kosmetik der Fall: Auch in der Clean Beauty und der Naturkosmetik gibt es Produkte die den Anschein machen, als seien sie besonders mild und sehr gut für empfindliche Haut geeignet. Und auch in vielen dieser Produkte sind potente Wirkstoffe, wie BHA oder Retinol.

    In der Naturkosmetik gibt es neben den klassischen Wirkstoffen auch die Fruchtsäuren (AHA = Alpha Hydroxy Acid), wie Ananas- Papaya- oder Hibiskus Extrakt. Sie sollen die Haut glatt und ebenmäßiger machen. Es gibt ähnliche Versprechen, wie bei den Säure-Peeling aus der konventionellen Kosmetik.

    Diese natürlichen Fruchtextrakte sind ebenfalls sehr potent. Und sie haben leider den Nachteil, dass du nicht genau weißt, welche Konzentration an natürlichen Wirkstoffen in deinem Produkt steckt. Und der natürliche Säuregehalt kann bei Fruchtextrakten sehr verscheiden ausfallen. So kann der Säuregehalt natürlichen Schwankungen unterliegen. Mehr noch: Bei natürlichen Fruchtextrakten hast du es gleich mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Wirkstoffen in einem Extrakt zu tun. So ist beispielsweise eine Ananas nicht ein einzelner Stoff, sondern eine ganze Menge unterschiedlicher Wirkstoffe, die auf deine Haut wirken. Diese Stoffe sind nicht einzeln in der Liste der Inhaltsstoffe (INCI) angegeben. Und das kann problematisch für deine Haut sein.

    Nur weil ein Inhaltsstoff natürlich daher kommt, heißt das nicht, dass dieser unbedingt milder ist. Du würdest dir ja sicher auch keine Zitrone auf auf die Haut reiben. Das wäre vermutlich zu viel Säure für deine Haut.

    Gibt es dann überhaupt milde Peelings

    Eine milde Peeling Alternative ist PHA (Poly Hydroxy Acid). Dies Peeling spendet Feuchtigkeit und macht deine Haut im Gegensatz zu anderen Säurepeelings nicht empfindlicher gegen Sonnenstrahlen. In der INCI-Liste findest du PHA unter dem Namen Gluconolactone. Leider gibt es auch Produkte die neben PHA Duftstoffe und weitere potente Wirkstoffe enthalten. Auch ein mildes Enzympeeling ist für empfindliche Haut meist sehr gut verträglich. Oft gibt es Enzym Peelings die zusätzlich Fruchtextrakt enthalten. Viel milder für deine Haut ist ein reines Enzym Peeling.

    PHA oder Enzympeelings sind jedoch auch potente Wirkstoff, mit dem du nicht übertreiben solltest. Ein bis zweimal die Woche reicht völlig aus. Die Entscheidung bleibt dir und deiner Haut überlassen. Denn deine Haut kann dir einfach am besten beantworten was sie gerade verlangt.

    Mechanische Peelings

    Und dann gibt es noch die mechanischen Peelings. Diese funktionieren mit kleinen Partikelchen, die durch mechanische Reibung Hautschüppchen entfernen. Man könnte meinen, dass diese viel verträglicher seien als die chemischen Peelings. Was ist dran?

    In der Konventionellen Kosmetik wird oft Mikropastik verwendet. Das ist problematisch für die Umwelt. Deshalb gibt es in der Naturkosmetik eine Menge natürlicher Alternativen ohne Plastik. Sicher kennst du Peelings mit Kaffee, Zucker, Aprikosen- oder Walnusskernen. Leider sind dies keine gesunden Alternativen - erst recht nicht für empfindliche Haut. All diese Peleingstoffe sind viel scharfkantiger als Mikroplastik und können kleinste Mikroverletzungen auf deiner Haut verursachen, die du mit dem bloßen Auge nicht sehen kannst. Diese kleinen Verletzungen sind Eintrittspforten für Bakterien und Viren, die Entzündungen in deine Haut entstehen lassen können.

    Wenn deine Haut empfindlich reagiert solltest du auch Tonerde (auch Kaolin oder Heilerde genannt) mit Vorsicht genießen. Wenn die Tonerde fein gemahlene ist erzeugt sie zwar nicht so schnell Verletzungen auf der Haut. Jedoch vertragen manche Menschen mit Rosazea Tonerde nicht so gut. Sie ist besser als Maske geeignet - ohne mechanisches Reiben. Hier findest du mehr über die richtige Rosazea-Pflege.

    Übrigens können auch Musselintücher oder trockene Waschlappen deine Haut peelen. Mikrofasertücher sind etwas weicher, bestehen jedoch aus Kunststoff und geben beim Waschen Mikroplastik in die Umwelt ab. Besser ist ein weicher Schwamm, z.B. aus Pflanzenfasern.

    Achtung:
    • Sehr reizend sind mechanischen Peelings, wie Zucker, Aprikosenkerne oder Tonerde in Kombination mit Fruchtextrakten. Denn Fruchtextrakte können in den kleinen Verletzungen Entzündungen anfeuern. 
    • Beim Abwaschen von mechanischen Peelings können kleine scharfkantige Körner der Tonerde, des Zuckers oder des Kaffees in die Augen gelangen und diese reizen.
    Für den Körper sind Peelings aus Kaffee, Salz oder Zucker durchaus geeignet. Achte einfach darauf, ob deine Haut das Peeling gut verträgt.

    Und was soll das jetzt heißen? Ist Mikroplastik jetzt die einzige Möglichkeit?

    Nein, ein Glück gibt es schon ein paar Alternativen und es kommen sicher immer mehr auf den Markt. Empfindliche Haut kannst du bedenkenlos mit Jojobabeads peelen. In manchen Produkten sind sie anstatt Mikroplastik oder scharfkantigem Zucker eingesetzt.

    Du kannst auch sehr sehr fein gemahlenem Hafer zum peelen verwenden. Den verträgt empfindliche Haut besonders gut, da er die Haut zusätzlich beruhigt. Also lass die mechanischen Peelings mit den scharfen Kanten lieber blieben, nutze Mikrofasertuch und Co nicht zu oft und nur dann, wenn deine Haut es wirklich verträgt. Besser und milder sind Hafer und Jojobabeads.

    Zwischenfazit

    Wenn du bisher dachtest, du müsstest vielleicht das ein oder andere hoch gelobte Produkt unbedingt mal ausprobieren: Du kannst gelassen sein. Du wirst nichts verpassen. Und wahrscheinlich geht es deiner Haut auch so ganz gut. Jeder fühlst sich vielleicht mal unwohl in seiner Haut. Doch liegt die Lösung nicht in mehr Hautpflege-Produkten, stärkeren Wirkstoffen oder anderen äußerlichen Eingriffen. Mit einer inneren Gelassenheit und dem Wissen, dass kleinere Hautproblemchen einfach zum Leben dazugehören und manchmal ihre Zeit brauchen kannst du vielleicht den ein oder anderen Pickel oder auch Rötung akzeptieren. Wichtig ist, dass du dich selbst lieb hast. Dann musst du auch nicht unbedingt die größten Geschütze auffahren, die womöglich größere Kollateralschäden anrichten. Für viele „Hautprobleme“ ist weniger mehr. Mit etwas Geduld und einer milden Hautpflege wird sich deine Haut wahrscheinlich langfristig verbessern.

    Und wenn du empfindliche Haut hast, dann hast du quasi immer deinen persönlichen Hautexperten dabei: Deine Haut signalisiert dir viel schneller, was ihr gut tut und was nicht. Höre auf sie. Niemand sonst könnte es dir besser sagen. Das ist wie beim Essen: Wenn dir dein Körper signalisiert, dass du etwas nicht so gut verträgst, würdest du es ja auch nicht noch einmal essen. Oder du hast etwas zu viel Zucker oder Frittiertes gegessen und bekommst Bauchweh. Die Haut zeigt es dir auch, wenn sie etwas nicht mag und wird rot oder entzündet sich. Wenn du deiner Haut nur das gibts, was sie langfristig auch verlangt, geht es ihr gut. So hast du in Zukunft weniger Entzündungen in deiner Haut und folglich weniger Rötungen, Pusteln oder Pickel.

    Natürlich gibt es schlimmeres als reizende Hautpflege. Alle Kosmetikprodukte auf dem Europäischen Markt erfüllen die gesetzlichen Anforderungen und werden von der EU als sicher eingestuft. Für viele Menschen dürften die Auswirkungen von Ätherischen Ölen, austrocknenden Alkoholen oder potenten Wirkstoffen nicht zu dramatisch sein. Aber der Grund warum du Hautpflege überhaupt verwendest ist doch, dass du deine Haut pflegen und gesund halten willst. Wenn solche Pflege dann das Gegenteil bewirkt, kannst du sie doch einfach weglassen. Und lieber eine milde minimalistische Routine aufbauen. Das ist gut für deine Haut, für deinen Geldbeutel und für die Umwelt. Denn jedes Kosmetikprodukt, dass produziert wird, verbraucht Ressourcen.

    Teil 2 und 3 für dich zusammengefasst

    • Zu viel Hautpflege kann zu Irritationen oder zu Perioraler Dermatitis führen 
    • (Wirk)Stoffe, die der Haut sehr ähnlich sind, sind sehr gut verträglich. z.B. Hyaluronsäure, Glycerin, Squalane oder Ceramide 
    • Pflanzenextrakte sind antioxidativ und haben oft noch weitere positive Eigenschaften 
    • Vorsicht bei exotischen Pflanzenextrakten 
    • Zaubernuss und Teebaumöl können die Haut reizen 
    • Potente Wirkstoffe, wie Vitamin C, Salicylsäure (BHA), Benzoyl Peroxyd, Niacinamide oder Retinol können empfindliche Haut manchmal überfordern 
    • Informiere dich ausführlich, bevor du potente Wirkstoffe auf deiner Haut verwendest 
    • Verwende potente Wirkstoffe nur, wenn deine Haut sie wirklich verlangt 
    • Füge nur einen neuen potenten Wirkstoff auf einmal zu deiner Routine hinzu 
    • Höre immer auf deine Haut. Sie ist dein bester Berater

    Welche Erfahrungen hast du mit Wirkstoffen gemacht? Schreib uns gerne in den Kommentaren.
    Lara Schimweg

    Über die Autorin

    Lara Schimweg ist Gründerin von Xeno®. Sie hat Sportwissenschaft und Gesundheitsforschung studiert und ist ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin. Lara hat Rosazea und sehr empfindliche Haut.

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