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Seifen sind nachhaltig: Sind diese altmodischen Reiniger auch gut für die Haut?
Gepostet von Lara Schimweg amWenn du umweltbewusster und minimalistischer durch dein Leben gehen möchtest, ist dir der derzeitige Seifen-Boom sicher nicht entgangen. Es gibt sie in allen erdenklichen Formen, Farben und Duftrichtungen. Seifen aus Asche oder Porzellanerde. Seifen, die bei Unreinheiten helfen sollen und andere die empfindliche Haut mild pflegen sollen. Seifen mit Extra-Rückfettung für die trockene Haut und die gute alte Kernseife, die auch schon unsere Großeltern kannten.
Seifen sind alkalisch (basisch) und schädigen deshalb dein Hautmikrobiom
Seifen enthalten sehr aggrssive Tenside und waschen dir dadurch zu viel Fett aus der Haut
Die mildeste Form der Gesichtsreinigung ist eine Reinigungsmilch oder ein mildes Reinigungsgel mit milden Tensiden
Was ist Seife?
Solltest du jetzt auch auf Seife umsteigen, um damit Gesicht und Körper zu reinigen? Stimmt es, dass Seife auf der Haut eine positive Wirkung hat? Ist Seife für empfindliche Haut geeignet?
Zuerst einmal lass uns klären was Seife eigentlich ist. Denn dann kommt schon etwas mehr Licht ins Dunkel. Seife wurde schon vor sehr langer Zeit zum Waschen genutzt. Es war ein sehr bewährtes Reinigungsmittel. Schon im 3. Jahrtausend v. Chr. wurde Seife zum Reinigen eingesetzt. Ein echt altmodisches Stück, wie du siehst. Im 9. Jahrhundert florierte die Seifenproduktion und seit Mitte des 18. Jahrhunderts wird Seife industriell hergestellt.
Bei der Herstellung von Seife werden Fette mit Natronlauge verseift. Dabei entstehen starke Tenside. Das sind die Waschsubstanzen, die für den reinigenden Effekt verantwortlich sind. Seife kann entweder mithilfe von tierischem Fett oder mit Pflanzenöl hergestellt werden. Heute wird Seife zum Glück in den meisten Fällen aus Pflanzenölen hergestellt. Naturseife ist übrigens das gleiche wie "gewöhnliche" Seife. Im Internet finden sich eine Menge DIY-Seifenrezepte und zahlreiche Fertigprodukte. Manche werden als mild beworben. Wie mild und verträglich sind Seifen wirklich?
Was ist wirklich dran am Seifen-Trend?
Seife wäscht Fette aus deiner Haut
Klar soll Seife reinigen. Dafür hat man sie ja. Vielleicht denkst du dir: Gut ich hab sehr ölige Haut, dann kann ich mit Seife ja nichts falsch machen. Sei da lieber vorsichtig: Die in der Seife enthaltenen Tenside gehören mit zu den schärfsten die es gibt. Tenside lösen nicht nur den Schmutz und das Make-up. Auch deine Fette in der Haut werden ausgewaschen. Deine Haut fettet eventuell verstärkt nach und alles könnte aus dem Gleichgewicht kommen. Wie es deiner Haut nach dem Waschen mit Seife geht, kannst du selbst ganz einfach prüfen. Wie fühlst sich deine Haut an?
Quietscht sie vielleicht ein bisschen? Mag sein, dass du das als sehr sauber empfindest. Gesunde Haut hat jedoch immer einen kleinen Fettfilm. Nicht übermäßig, eben gerade so, dass es nicht mehr quietscht. Wenn deine Haut nach der Reinigung quietscht, war es schon zu viel und alles andere als mild.
Seife greift deinen schützenden Säure-Schutzmantel an
Deine Haut hat einen natürlichen Säureschutzmantel, der sie vor den falschen Bakterien, vor Pilzen und Viren schützt. Der natürliche pH-Wert deiner Haut liegt zwischen 4-6 und durchschnittlich bei 5-6.
Zum Vergleich: Wasser hat einen pH-Wert von 7. Das gilt als neutral. Alles darüber ist basisch/alkalisch. Seife liegt oft bei 9 oder mehr. Alles unter 7 wird als sauer bezeichnet. Eine Zitrone ist wirklich richtig sauer, mit einem pH-Wert von ungefähr 3. Je weiter der pH-Wert weg von der natürlichen Haut liegt, verschiebt sich der natürliche pH-Wert. Selbst Wasser kann den natürlichen pH-Wert deiner Haut leicht verschieben.
Seifen sind immer basisch bzw. alkalisch. Dadurch verschiebt Seife den pH-Wert deiner Haut viel zu stark in den alkalischen Bereich und greift dadurch den natürlichen Säureschutzmantel deiner Haut an. Es ist wichtig, dass du deinen leicht sauren Schutzmantel erhältst. Denn so schütz sich deine Haut natürlich gegen Umwelteinflüsse. Immer dann, wenn dein Säureschutzmantel nicht im leicht sauren Gleichgewicht liegt, ist deine Haut den ganzen Umwelteinflüssen schutzlos ausgesetzt. Bei empfindlicher Haut dauert es meist noch länger, bis die Haut sich wieder in ihren natürlichen Zustand einpendelt.
Eine Haut mit einem intakten gesunden Säureschutzmantel sorgt dafür, dass deine Haut nicht mehr so schnell mit Irritationen reagiert und weniger entzündet und gereizt ist. Denn so haben krankmachende Bakterien, Viren oder Pilzen es schwerer sich auf der Haut auszubreiten.
Duftstoffe in deiner Seife greifen die Haut an
Leider enthalten die meisten Seifen auch noch Duftstoffe, die für die Haut nicht unbedingt nötig sind. Klar es duftet schön. Synthetische und natürliche Duftstoffe, die Ätherischen Öle, können die Haut jedoch reizen.
Da die Duftstoffe wieder abgewaschen werden, sind sie in einem Reinigungsprodukt nicht ganz so reizend wie in einer Creme oder Serum. Wenn du jedoch deiner Haut zuliebe auf Nummer sicher gehen möchtest - gerade für empfindliche Haut - dann vermeide Duftstoffe in deiner Reinigung.
Alternativen zu Seifen
Es ist total verständlich, dass du deine Haut mit einem Reiniger waschen möchtest. Mit Seifen kann man jede Menge Verpackungs-Müll sparen. Zum Glück gibt es heute auch natürliche und ebenso minimalistische und nachhaltige Alternativen: die sogenannten Syndets. Es gibt konventionelle und natürliche Syndets. Dies sind feste Reinigungsstücke, die aussehen wie Seifen. Sie sind milder als Seifen und können auf den natürlichen pH-Wert der Haut eingestellt werden. Jedoch solltest du wissen, dass leider nicht alle Syndets auf den natürlichen pH-Wert der Haut eingestellt sind.
Oft sind in Syndets leider zusätzlich zu den milden Tensiden auch scharfe Tenside enthalten. Dadurch schäumt das Syndet besser, reinigt stärker und wird leichter fest. Für empfindliche Haut können Syndets für die Gesichtsreinigung schon zu harsch sein, weil es die Haut austrocknen kann. Möglicherweise kommen öligere Hauttypen ein bisschen besser mit Syndets im Gesicht klar.
Manche natürlichen sehr milden Syndets enthalten Pflanzenbuttern und Wachse, wie zum Beispiel Kokosfett oder Carnabauwachs. Pflanzenbutter und Wachs helfen, dass das Waschstück in Form bleibt, sonst würde dir ein sehr mildes Syndet in den Händen zerfließen. Manche vertragen so viel Pflanzenöl und Pflanzenbutter im Gesicht nicht so gut, weil es unter Unterumständen Unreinheiten und Pickel entstehen lassen kann.
Aus diesen Gründen sind die Sydnets, die derzeit auf dem Markt verfügbar sind, sehr gut für den Körper, jedoch nicht ideal für eine milde Gesichtreinigung geeignet.
Ein mildes Reingungs-Gel oder eine Reinigungs-Milch mit milden Tensiden ist die mildeste Art deine Gesichtshaut zu reinigen. Vor allem wenn du leicht scharfe Tenside oder auch fette Buttern wie Kokos nicht so gut verträgst.
Verträgt deine Haut natürliche Pflanzenöle kannst du deine Haut auch mit einem milden Öl-Reinger reinigen. Das ist ebenso mild. Dabei solltest du immer darauf achten, dass der natürliche Öl-Reiniger auf jeden Fall einen Emulgator enthält, sodass du das Öl nach der Reinigung vom Gesicht einfach abwaschen kannst. Denn bei reinen Ölen, die zur Reinigung angewendet werden, kannst du nie sicher sein, dass du alles Fett von deiner Haut abwaschen kannst. Der Emulgator sollte möglichst mild und nicht rückfettend sein. Also keine PEGs.
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Für dich zusammengefasst
- Seifen enthalten sehr scharfe Tenside und waschen dir dadurch zu viel Fett aus der Haut
- Seifen sind alkalisch und greifen daher deinen natürlichen Säureschutzmantel an
- Seifen Alternativen für den Körper sind natürliche Syndets
- Die mildeste Form der Gesichtsreinigung ist eine milde Reinigungsmilch oder ein mildes Reinigungsgel
- Wenn deine Haut Pflanzenöle gut verträgt ist ein Öl-Reiniger mit Emulgator auch eine milde Möglichkeit zur Reinigung
Wie reinigst du dein Gesicht? Schreib es gerne in die Kommentare.
- Tags: Hautpflege, Rosacea
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